Kultur I (Essen und Sprache)

(zumindest das, was ich bis jetzt mitbekommen hab)

Ich denke, genau das wird viele interessieren, immerhin schreib ich zwar die ganze Zeit schon, dass es irgendwie anders ist als zuhause und doch nicht ganz so ungewohnt, aber genauer habe ich noch nichts ausgeführt.

Für alle Interessierten: das kommt jetzt!

Zur Sprache erst einmal; in Marokko gibt es gewisse arabische Ausdrücke, die einfach immer verwendet werden. Wahrscheinlich habt ihr auch schonmal ein paar davon gehört. (kurz zur Info, ich schreibe, wie ich es spreche, sollte jemand eine korrekte Schreibweise kennen, falls es sie gibt 😛 , dann sagt mir einfach Bescheid 😉 )

In scha allah — wörtlich etwa wie „So Gott will“, benutzt man hier wie man bei uns „hoffentlich“ o.ä. benutzt.

Yallah (gern auch zweimal) — Los! / Los geht’s! / Beeil dich! / Komm(t)! / o.ä., benutzt man z.B. wenn man kurz davor ist, irgendwohin aufzubrechen.

Hamdulilah — wörtlich „Gott sei Dank“, wird auch genau so genutzt wie in Deutschland, und u.a. auch wenn man niest oder wenn man mit dem Essen fertig ist.

Bismillah — ähnlich wie Hamdulilah, wird hier wie „Guten Appetit“ zu Beginn des Essens gesagt.

Wakha (gesprochen etwa „Wacha“) — heißt so etwas wie „Okay“ und wird ebenso genutzt (also ziemlich oft 😛 ).

Es hängt natürlich auch immer von der Person ab, wer was wie oft sagt. Unter uns Freiwilligen haben sich vor allem in scha allah und yallah etwas etabliert, u.a. weil es auch einfach lustig ist, inmitten von deutschem Gebrabbel mal das ein oder andere arabische Wort fallen zu lassen. Dabei sagt man in meiner Gastfamilie diese beiden Phrasen eher weniger, dafür aber immer Bismillah und Hamdulilah.

Es gibt auch eine Phrase für das „Gesundheit“ oder „Wohlsein“, wenn jemand niest, doch diese wurde bis jetzt meistens nur von mir benutzt, weil ich sie vorher schon kannte. 😆

 

Jetzt kommt das wirklich Interessante! Die Kultur!

Fangen wir mal beim Essen an. Gegessen wird etwa viermal am Tag, davon zweimal warm, zumindest in meiner Gastfamilie. Außerdem benutzt man nur die rechte Hand zum Essen. Dabei besteht das Frühstück (bekomme ich gegen 8 Uhr, doch meistens schlafen da hier viele noch in der Ferienzeit) aus dem sogenannten „khubz“ (gesprochen etwa chubs/rubs), einem Weißbrot, das an dickes Fladenbrot erinnert. Dazu meist Marmelade oder Honig, Käse zum Schmieren (La vache qui rit bzw. Streichkäse, wenn einem das Wort nach mehr als drei Wochen Ausland wieder einfällt) und einer kleinen Schüssel Öl. Generell ist dies beliebig kombinierbar, wobei man das Öl nur selten direkt auf das Brot schmiert, meist reißt man kleine Stücke ab, tunkt es hinein, tropft es ab und isst es. Eine beliebte Kombi ist auch Honig mit dem Käse, das schmiert man dann einfach in oder auf ein Stück khubz.

Das Mittagessen besteht oft aus Tajine. Tajine ist im Generellen die Tonform, in der man das Essen kocht. Gekocht wird meistens Gemüse und etwas Fleisch oder Fisch. Dabei gibt es zahlreiche Kombis und nebenbei kann Salat aus Reis oder Gemüsestückchen gereicht werden. Ich hatte bis jetzt oft Tajine mit „batata“ = Kartoffeln, und anderem Gemüse, dabei gibt es auch spezielle Tajine mit Glasnudeln und Puderzucker (unglaublich lecker) oder mit Obst, wie z.B. Pflaumen. Das Fleisch macht bei solch einem Gericht nur einen (für unsere Verhältnisse) kleinen Anteil aus und liegt meist mittig unter dem ganzen Gemüse. Auch hier wird wieder mit dem khubz gegessen, man reißt es in kleinere Stücke und nutzt es in etwa ähnlich wie Besteck. Das ist am Anfang mega ungewohnt, aber man gewöhnt sich daran und es fängt an, Spaß zu machen; Salat wird z.B. mit kleinen Löffeln gegessen, aber ich wollte den Reissalat unbedingt mit meinem Brot essen. 😛

Eine Tajine mit Omelett und Khubz mit Honig und Öl — A Tajine with omelet and khubz with honey and oil

Die dritte Mahlzeit ist der Nachmittagstee. Dabei bekommt man typisch marokkanischen Zucker mit Tee (meist Grüntee mit Minze dazu) und ja, ich habe bewusst „Zucker mit Tee“ geschrieben, denn es kommen mindestens immer in eine Kanne drei bis fünf Stücke Zucker hinein. Das kommt euch nicht viel vor? Naja, sagen wir es mal so, die Zuckerwürfel hier sind in etwa viermal so groß wie die in Deutschland. Karies ahoi, aber es schmeckt einfach richtig gut. Mit angerichtet wird Gebäck, wie landestypische Kekse oder internationaler Kuchen (hatte neulich Marmorkuchen, der war lecker), u.a. sowas wie Croissants oder Schokobrötchen, manchmal auch normales Weißbrot mit Marmelade/Honig und Öl oder eine Art marokkanischer Pfannkuchen/Eierkuchen/Pancake/nenn es wie du willst, den sog. Bahrir, auf den man zuerst einen Teelöffel Öl, dann einen halben Teelöffel Marmelade oder weniger schmiert, zusammenrollt und schließlich genießt. Es gibt auch noch eine Art Blätterteig-Pfannkuchen/… (Msimen auf Darija) der in etwa genau so zu sich genommen wird.

Ein Frühstückstee bei meiner Gastfamilie — a breakfast tea at my host family

Und als ob das noch nicht genug wäre, gibt es bei mir abends noch immer Nudeln oder sogar mal Pizza. Zudem bekomme ich immer sehr viel, vor allem als Gast. Und meine Gastmutter ist wirklich die Meisterin der Küche, alles ist soooo lecker! Man sieht, ich werde in Rabat dann in drei Wochen erstmal anfangen müssen, Sport zu machen 😆

Als Nachspeise zu den warmen Gerichten gibt es auch nicht selten Obst oder etwas Süßes und Tee bzw. Zucker eh mindestens drei Gläser am Tag. „Der Whiskey der Berber“ – wie ihn mal jemand nannte. Inwiefern diese besondere Teekultur auf die Berber zurückgeht, kann ich leider nicht beantworten.
So, das reicht erstmal, mehr kommt später. Denn es gibt garantiert hier noch mehr zu erzählen!

Bitte erinnert mich daran, diesem Beitrag Bilder hinzuzufügen 😉 — Feddisch, Bilder siehe oben


Culture and traditions I (typical meals and language)

(at least what I experienced and saw until now)

I think, this is a topic in which many of you could be interested in, I mean, I write the whole time things like „Yeah, it’s different from my home, but not sooooo strange“, but I never explained this properly until now.

For all those interested people: This comes now!

At first: the language. In morocco there are some arabic expressions that are just used always. Maybe you too did hear some of them. (short information: I write them mostly the way I use them in conversations, so spoken. If there should be a correct form how to write them and someones know this form, just write a comment or something else 😉 )

In scha allah — means something like „If God wants“, used like „hopefully. (it feels so bad to translate a language I don’t even know properly to German and then from German to English and meanwhile I use French here the whole day and … you know, you know 😆 )

Yallah (sometimes 2x) — Go! / Let’s go! / Hurry up! / or similar, used when you’re shortly before going somewhere.

Hamdulilah — translated „Thank God!“, used like in Germany, but also if somebody sneezes or when you’re finished with your meal.

Bismillah — similar like Hamdulilah, used like „Enjoy!“ at the beginning of a meal.

Wakha (spoken about „Wacha“) — means something like „Okay“ and is used like this (so, pretty often 😛 )

Of course it is always depending on the person who says what how often. Between us volunteers has it become usual to use at least in scha allah and yallah, especially because it’s funny to drop the one or the other arabic word inmidst of german babble.
In my host family for example, they use this both phrases not sooooo often, but Bismillah and Hamdulilah.

There is also a phrase for „Pless you“, if somebody sneezes, but the only one who used it until now in my surrounding was me, because I already knew it before. 😆

 

And now and exclusively here, the really interesting stuff! Cultural stuff!

Let’s start with the food. There are about four meals per day, two times cooked, at least in my host family. Furthermore you only use the right Hand to eat. The breakfast (I get it around 8 o’clock, but it’s vacation time and mostly a lot of the people here are still sleeping) consists of the so called „khubz“ (spoken like chubs/rubs) a white bread (I suppose that’s a very bad translation for „Weißbrot“, but I guess there are anyway at the most only three people who read the english version 😛 ), which reminds me of thick turkish bread. Additional most jam or honey, cheese spread (la vache qui rit) and a small bowlof oil.
In general you can combine all those however you want, although you mostly don’t put the oil directly in the bread, but a little piece of bread in the oil. (I really sometimes wonder if anyone understands my bad explanations in English…) A popular combination is honey with cheese spread on your khubz.

Lunch consists mostly of Tajine. Tajine is generally the pot made of clay where you cook the food in. Mostly it is vegetables (I just nearly wanted to write the french word…) and some fish or meat in a lot of combinations. Additional a salad made of rice and pieces of tomatoes, onions or other vegetables. I’ve had very often Tajine with „batata“ = potatoes and other vegetables.
Oh and there are also some special Tajines with chinese noodels and icing sugar (really delicious) or with fruits, e.g. plums. The meat makes – in comparison with meals that I know – often just a tiny part and hides under the vegetables.
Even here you use khubz, tear it into smaller pieces to use it like cutlery. At first this was very complicated and unused for me, but I got used to it and I began to like it; e.g. you eat the salad here usually with a spoon, but I really wanted to eat my rice-salad with my bread. 😛

The third meal is the afternoon-tea. You get typical moroccan sugar with tea (mostly green tea with added mint) and yeah, I said „sugar with tea“ on purpose. You put about three to five pieces of sugar in it. You think, that’s not so much? Well the pieces of sugar here are about four times so big like in Germany. Definetely not good for your dents, but very delicious. Furthermore you get moroccan biscuits or cake, also e.g. croissants or chocolate bread or sometimes normal white bread with jam/honey/oil or some kind of moroccan pancake, the so called „Bahrir“. The most usual way to eat it is with oil and then jam, but more oil than jam 😛 There’s something a bit similar, like a mixture of pancake and bread and it’s called Msimen, you can eat it in the same way.

And if that wouldn’t be enough there’s also dinner made of noodles or even sometimes Pizza. I get very much, especially as a guest. And my host mother is an incredible master of the kitchen. I’ll have to start with a lot of sport when I’m in Rabat to lose some weight 😆

Dessert is mostly to the cooked meals and not seldom it is fruits or something sweet. And the sugar with tea is popular at least three times at a day. „The whiskey of the Berbers“ how someone called it one time we were in a restaurant. But unfortunately I don’t know how and if the native moroccan Berbers influenced the tea-traditions here.
So, I’m finished here. More later. And there is more to tell!

Pictures are above, also with english subtitles. 😉

 

25 Kommentare zu „Kultur I (Essen und Sprache)

    1. Ich hab auf vegetarisch umgestellt, ansonsten könnte ich hier echt kaum etwas essen, gerade wenn man mal außerhalb z.B. in einem Imbiss etwas isst. Und meine Gastfamilie würde sich sonst noch mehr Sorgen machen, dass ich nicht richtig esse, dabei werde ich schon jeden Tag liebevoll vollgestopft mit Essen. 😛

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  1. klingt super aufregend, und so das wir uns noch keine riesiegen Sorgen machen müssen😊(Gedanken sind trotzdem immer bei dir und etwas Sorge ob doch vielleicht was passiert, aber denke das ist normal)
    Hast ja geschrieben sollen dich erinnern,
    du wolltest dem Beitrag noch Bilder hinzufügen .

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  2. VIERMAL am Tag essen – da braucht man aber auch Zeit für 😉
    Ich sitz hier um 9 Abends bei Burrito und Taco’s und das ist mein erstes warme Essen. Aber in die Hand nehmen darf man hier auch 🙂

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  3. Ach Mensch, das klingt ja alles so lecker. Jetzt habe ich glatt wieder Hunger 😁. Und liebe EEB vergiss die Bilder nicht 😉

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  4. Okay, das sieht echt verdammt lecker aus 😀 Da bekomme ich so direkt nach dem Frühstück schon wieder Hunger o.O Naja, mal schauen, ob ich das mit Essen aus Italien noch toppen kann oder ob ich mich geschlagen geben muss ;D

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      1. Naja, das war schon eher dürftig als üppig, aber für deine Verhältnisse natürlich sehr extravagant, ich bin da halt nur von Haus aus was anderes gewohnt 😛

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  5. Du solltest dich mal nicht beschweren Emma, wir hätten dich ja gerne dabei gehabt, aber wer war wieder der Meinung, der Weg sei zu weit, du hättest wichtigeres zu tun gehabt und und und. Also wenn dann lag’s ja wohl an dir und wir beide haben drunter gelitten 😛

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    1. Jaja okay ich habs kapiert. Das nächste Mal versuch ich, vorbeizukommen. Oder wir lassen das ganze einfach mal bei mir stattfinden! 😉 … hier gibts eh besseres Essen als bei Albisaft 😛

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      1. Ich würde ja liebend gerne sagen, dass ich Appetit bekomme, aber ich bin so voll hier, tut mir leid, ich hab keinen Hunger und kein Bedürfnis nach deinem vorzüglichen Sojajoghurt. ^^

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  6. Auch auf die Gefahr das du das schon paar mal gehört hast, aber hier bekommt man ja richtig hunger. Sieht alles sehr lecker aus meine Ursel

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    1. Haha, seit wir uns in der WG selber versorgen müssen, ist es nicht mehr ganz so reichhaltig und üppig, aber wir gleichen es dafür mit Keksen aus 😛
      Allerliebste Grüße mein Pupsi!

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